Caroline Kramer, KIT
Traktor auf Landstraße fährt am Willkommensschild des Hohenlohekreises vorbei.

„Walk on the Wild Side“ – Science Slam als Projektabschluss

Wie wird Mobilität in Stadt und Land erlebt – und wie lässt sich das spannend erzählen? Lehramtsstudierende im Fach Geographie des KIT zeigen beim Science Slam „Walk on the Wild Side“, wie Forschung unterhaltsam sein kann. Ihr Projektseminar endet mit einer öffentlichen Show während der KIT Science Week.

Das Projektseminar „Qualität der Mobilität“ im Studiengang Geographie endet dieses Jahr nicht mit einer klassischen Präsentation – sondern mit einem Science Slam! Am Dienstag, den 14. Oktober 2025, heißt es ab 17:00 Uhr im Architekturschaufenster Karlsruhe: Bühne frei für die Slammerinnen und Slammer.

In jeweils acht Minuten bringen die Lehramtsstudierenden ihre Forschungsthemen auf die Bühne – unterhaltsam, kreativ und verständlich. Die Inhalte? Öffentlicher Nahverkehr, neue Mobilitätsformen und die Gestaltung von Verkehrsräumen. Klingt trocken? Nicht mit Humor, Storytelling und echten Begegnungen.

Stadt vs. Land: Mobilität bewegt

Das Seminar erstreckt sich über zwei Semester und verbindet Theorie mit Praxis. Die Studierenden führten Interviews in Städten wie Karlsruhe, in mittelgroßen Orten wie Schwäbisch Hall und in abgelegenen Dörfern wie Kürnbach oder Zaisenhausen. „In kleinen Orten ist es gar nicht so einfach, Leute zu befragen – da ist tagsüber kaum jemand unterwegs“, erzählt Student Johannes Müller. Die Lösung? Kreativität! „Warteschlangen sind Gold wert – beim lokalen Metzger kamen wir mit vielen ins Gespräch.“ Manchmal wurden sie sogar zu Kaffee und Kuchen eingeladen.

Paula Lippold und Lina Schandera beobachteten Unterschiede: „In Dörfern waren die Menschen gesprächiger, in der Stadt oft gehetzter.“ Nina Dieterle, die sich mit Verkehrsräumen beschäftigte, ergänzt: „Gerade im ländlichen Raum ist Mobilität ein großes Thema. Viele wünschen sich dringend Veränderungen. Viele Angebote wie Car- oder Bike-Sharing gibt es dort aber gar nicht, und somit fehlen auch Alternativen zum eigenen Auto.“ Ein Beispiel: Eine fitte Rentnerin, die ihr Auto abgegeben hat. „Sie würde gerne Ausflüge machen – aber wenn der Bus nur einmal am Tag fährt oder ausfällt, ist ihr Bewegungsradius stark eingeschränkt.“

Wissenschaft zum Anfassen – und Mitreden

Professorin Caroline Kramer, Leiterin des Lehrstuhls für Humangeographie, betont: „Das Seminar bereitet auf das wissenschaftliche Arbeiten vor – und darauf, Menschen aktiv in die Forschung einzubeziehen.“ Für viele war das eine neue Erfahrung: „Gerade im Lehramtsstudium fehlt oft die Praxis“, sagt Nina Dieterle. „Dieses Seminar hat unsere Sozialkompetenz enorm gestärkt – durch die lange Laufzeit, die Exkursionen und den intensiven Austausch mit den anderen Arbeitsgruppen.“

Vor dem großen Auftritt steigt nun das Lampenfieber. „Die Generalprobe lief super“, sagt Lina. „Aber vor Publikum ist es nochmal etwas anderes“, ergänzt Paula. Familie, Freundinnen und Freunde sowie Neugierige sind eingeladen – der Science Slam ist offen für alle. Und als Studierende des KIT könnt Ihr während der Science Week sogar ECTS-Punkte sammeln. Infos dazu gibt’s beim Studium Generale und beim House of Competence.

Brigitte Stahl-Busse, 25.9.2025

Johannes Müller, Fabian Serr, Finn Klahr (v.l.) stehen auf gepflasterter Straße in der Altstadt von Schwäbisch Hall mit Fachwerkhäusern bei sonnigem Wetter. Prof. Caroline Kramer, KIT
In der Gemeinde Schwäbisch Hall für die Wissenschaft unterwegs: Lehramtsstudenten Johannes Müller, Fabian Serr, Finn Klahr (v.l.).
Sechs Personen mit E-Bikes stehen auf sonnigem Marktplatz vor Fachwerkhäusern und Frühlingblüten. Prof. Caroline Kramer, KIT
Durch Braunsbach führt ein touristischer Landes-Radfernweg. Wie Mobilität in dem kleinen Ort im Alltag gelebt wird, untersuchten Sara Pfeiffer, Lenny Engel, Joelina Westphal, Rümeysa Köker, Nils Weisenburger und Nina Dieterle (v.l.) für ihre Projektarbeit

KIT Science Week 2025