Daniel Beetz
Daniel Beetz arbeitet in einer Fabrikumgebung an einer Maschine.

Studium zwischen Hörsaal und Experiment

Forschungsnah studieren – ein Claim des KIT, der für Daniel Beetz Realität wurde. Das zahlte sich in mehrfacher Hinsicht aus. Der Wasserbauingenieur war fast so lange Hiwi, wie er studierte. Das brachte ihm vielseitige Einblicke in den wasserbaulichen Forschungsalltag und half ihm, sich zu orientieren.

Tatsächlich hätte er sich mit über fünf Jahren Hiwi-Tätigkeit schon als „Senior-Hiwi“ bezeichnen können. „Stimmt“, meint Daniel Beetz, und lacht. „Ich habe erst mit der Exmatrikulation aufgehört.“ In seinen Jobs ging es nicht nur um das Geld: „Die Arbeit als Hiwi lohnt sich, um fachlich dazuzulernen und um Einblicke in die Forschung zu bekommen. Das hilft herauszufinden, was einen interessiert. Außerdem konnte ich dort arbeiten, wo ich sowieso sehr viel Zeit verbrachte, und vom Wissen meiner Betreuer profitieren.“

Schon immer „irgendwas mit Wasser“ machen

Von klein auf war Daniel gerne draußen, fasziniert von Flüssen und Bächen. „Ich habe mich schon immer für die Kraft des Wassers interessiert, für dessen Nutzen und seine Gefahren. Außerdem habe ich auch gerne gebaut.“ Das Studienfach Bauingenieurwesen mit Spezialisierung in Richtung Wasser und Umwelt war daher gesetzt. Daniel studierte im Bachelor an der Hochschule Karlsruhe und fand dort früh seinen ersten Job als Hiwi. Genauer gesagt, dieser fand ihn.

„Mein damaliger Hydromechanik- und Wasserbau-Professor hat mich gefragt, ob ich mir vorstellen könne, Tutorien für Studierende zu betreuen und im täglichen Laborbetrieb mitzuarbeiten.“ Das kam völlig überraschend. „Vermutlich hat er in der Vorlesung mein Interesse bemerkt“, glaubt Daniel und wundert sich ein bisschen, denn „eigentlich bin ich kein extrovertierter Typ.“ Aufgefallen ist er seinem Professor aber offenbar trotzdem. Der angehende Wasserbauer trat seinen ersten Hiwi-Job an, mit der Zeit arbeitete er auch in verschiedenen Forschungsprojekten mit.

Neue Horizonte am KIT

Nach dem Bachelorstudium suchte Daniel nach neuen Horizonten und fand sie am KIT. „Ich wollte einerseits noch mehr lernen, andererseits hat die Mitarbeit in Forschungsprojekten mein Interesse gesteigert, nach dem Studium erstmal in der Forschung zu bleiben – da bieten Unis einfach gute Infrastruktur und Möglichkeiten.“ Daniel startete am KIT im Herbst 2020 sein Masterstudium, mitten in der Corona-Zeit. „Ich hatte am Anfang sehr wenig Anbindung an das studentische Leben“ erinnert er sich.

Als Studium und Arbeit am KIT wieder in die Präsenzphase übergingen, fand man ihn sehr schnell an einer der Versuchsrinnen im Theodor-Rehbock-Flussbaulaboratorium des Instituts für Wasser und Umwelt (IWU). „Hier kam ich richtig ins wasserbauliche Versuchswesen, was ich megaspannend fand“, erzählt er. Er unterstützte eine Doktorandin, die untersuchte, wie sich in Flüssen in heißen Sommern gute Lebensbedingungen für Fische aufrechterhalten lassen. Im Flussbaulaboratorium werden solche und andere wasserbauliche Themen an verkleinerten Modellen untersucht. Für Daniel ergab sich neben dem Job als Hiwi auch eine Studienarbeit, in der er eine Messtechnik etablierte, mit der die Fließgeschwindigkeit in Flüssen bildbasiert bestimmt werden kann. In seiner Masterarbeit entwickelte er diese Technik weiter und untersuchte, ob sich mit dieser Methode auch Aussagen zum Geschehen am Boden, der Gewässersohle, treffen lassen.

Vom Labor an den Fluss

Inzwischen arbeitet Daniel als wissenschaftlicher Mitarbeiter am IWU an einem Projekt, in dem es darum geht, zu beurteilen wie gefährdet Brücken bei Extremhochwassern sind. Die vielfältige Arbeit der Forschung genießt er dabei besonders: „Sie bietet neben der Grundlagenforschung die Möglichkeit, ingenieurmäßige Problemstellungen auf wissenschaftlicher Basis zu lösen, diese dann in die Praxis zu übertragen und im Großen wachsen zu sehen. Das ist ein tolles Gefühl.“

Regina Link, 3.7.2025