Master zwischen Cafezinho und Karneval
Dass sie während ihres Bauingenieurstudiums ins Ausland wollte, war für Katharina Rosas schon immer klar. Zu Beginn des dritten Mastersemesters am KIT kaufte sie ein Flugticket nach Brasilien und verbrachte acht Monate an der Universidade Federal do Paraná (UFPR) in Curitiba. Zurück kehrte sie mit dem Masterabschluss in der Tasche, Sprachkenntnissen und neuen Perspektiven.
Gleich zu Beginn ihres Masterprogramms am KIT sprach Katharina ihren Mentor Dr. Stephan Fuchs vom Institut für Wasser und Umwelt über ihren Wunsch, ins Ausland zu gehen. Das ist auch ihr erster Tipp: „Es ist wichtig, sich früh damit zu beschäftigen.“ Die Arbeitsgruppe um Stephan Fuchs arbeitet mit Forschenden der UFPR zusammen, ein Platz für die Masterandin war schnell vermittelt. Das Geld beschaffte sich Katharina beim Deutschen Akademischen Austauschdienst. Die Bewerbung war unkompliziert, in knapp sechs Wochen hatte sie die Zusage für das Mobilitätsstipendium in der Tasche. Mit 600 Euro monatlich lässt sich in Brasilien leben. „Es ist nicht das allergünstige Land zum Wohnen. Lebensmittel, Essen und kulturelle Aktivitäten sind aber viel günstiger als hier“, erzählt sie.
Sprechen ist wichtig
Ihr zweiter Tipp: „Ich würde auf jeden Fall die Sprache lernen, generell in allen lateinamerikanischen Ländern.“ Nicht alle sprächen dort Englisch. Sie selbst begann noch in Karlsruhe, Portugiesisch zu lernen. Vor Ort konnte sie als eingeschriebene Studentin gratis an einem Intensivkurs teilnehmen und mit einer Tandem-Partnerin sprechen: „Das hat super geklappt, und wir haben viel zusammen unternommen.“
Und wenn manchmal war der Kopf voll war hat ihr die gute Organisation geholfen und dass sie die Betreuenden jederzeit ansprechen konnte. „Das Verhältnis ist intensiver als in Deutschland“, sagt sie. Zusammen essen oder trinken gehen gehörte genauso dazu wie der Besprechungstermin am Donnerstag bei Kaffee und Kuchen. Als Masterandin stand ihr außerdem ein Arbeitsplatz in einem Großraumbüro zu. Der regelmäßige „cafezinho“ vor, zwischen und nach der Arbeit bot genug Gelegenheit, sich auszutauschen.
Arbeiten in der fünften Jahreszeit
Im Grunde hatte Katharina einen guten Zeitpunkt erwischt, nur eben nicht zum Arbeiten: „Ab Januar fangen die Karnevalsumzüge an. Eigentlich ist daher von Dezember bis März niemand so richtig da“, erzählt sie. Doch durch den engen Kontakt mit ihrem Professor und den Forschenden ging es trotzdem voran. Mithilfe von Modellierungen analysierte die Masterandin, wie schwimmende Fotovoltaik-Anlagen die Hydrodynamik und Wasserqualität beeinflussen. „Die meisten Untersuchungen dazu gibt es auf der Nordhalbkugel, aber nicht in tropischen Ländern“, erklärt sie.
Das Thema Sicherheit machte ihr am Anfang ziemliche Bauchschmerzen, aber sie gewöhnte sich schnell daran, etwas vorsichtiger zu sein: „Natürlich gibt es Orte, wo man aufpassen muss, aber ich habe mich grundsätzlich niemals wirklich unsicher gefühlt. Die Regel ist: Wenn du Leute siehst, die draußen rumlaufen, bist du einigermaßen sicher.“ Curitiba gilt außerdem als eine der sichersten Städte Brasiliens und bietet viel Abwechslung: „Es gibt dort wunderschöne Parks und große Märkte. Das kulturelle und kulinarische Angebot ist riesig.“ Generell sei die Lebensfreude in Südamerika unglaublich: „Man genießt einfach das Leben und ist nicht so griesgrämig.“
Gerne beantwortet Katharina Fragen zu Stipendium und Aufenthalt. Wer Interesse hat, kann sich an die Redaktion wenden.
Regina Link, 31.7.2025