Magali Hauser, KIT
Mehrere Studierende sitzen in Gruppen an Tischen und unterhalten sich.

Zwischen KI und Klimakrise: Reicht dein Studium aus?

Seit einem Jahr bietet das Begleitstudium „Wissenschaft, Technologie und Gesellschaft“ frischen Input und neue Perspektiven für alle Studierenden am KIT. Das erweitert nicht nur den fachlichen und persönlichen Horizont, sondern ist auch bei potenziellen Arbeitgebern gefragt.

Neue Technologien bringen Fortschritt, aber auch jede Menge gesellschaftlicher Fragen mit sich. Ob in der Energiewende oder bei Künstlicher Intelligenz – die Auswirkungen auf die Gesellschaft werden vielschichtiger und verlangen nach interdisziplinären Lösungsansätzen. Genau dort setzt das Begleitstudium an.

Raus aus der eigenen Bubble

Hier treffen Studierende aus den Ingenieurs- und Naturwissenschaften auf Geisteswissenschaftler und Geisteswissenschaftlerinnen. „Im Seminar sind viele aus der Biologie, Elektrotechnik, Chemie und dem Maschinenbau. Ich finde es interessant, mit Menschen aus anderen Studiengängen und mit anderem Wissen in Kontakt zu kommen“, sagt Kari Savannah Brucker. Die Germanistikstudentin ist 24 und steht kurz vor ihrer Bachelorarbeit. Ihr gefällt am Begleitstudium, dass sie auch andere Sichtweisen außerhalb ihrer Bubble kennenlernt.

Das Zusatzangebot hilft, die eigenen fachlichen Inhalte in neuem Licht zu betrachten und in einen gesellschaftlichen Kontext zu setzen. „Der Fokus liegt auf dem Zusammenspiel von Wissenschaft und Gesellschaft“, erklärt Kari. Auch Luisa Herrle, ebenfalls Germanistikstudentin, schätzt das Angebot sehr: „Ich lerne nicht nur, wie Wissenschaftskommunikation funktioniert, sondern auch Kommunikation allgemein, zum Beispiel das Diskutieren in einer großen Gruppe. Und ich hinterfrage mich selbst dadurch regelmäßig.“

Flexibel und individuell

Das Begleitstudium umfasst 16 Leistungspunkte – für Kari genau die richtige Zahl: „Ich verteile die Leistungspunkte über zwei Semester und das passt super.“ Wer möchte, kann sich aber auch mehr Zeit lassen.

Die Grundlageneinheit besteht aus der Ringvorlesung „Wissenschaft in der Gesellschaft“ und dem Seminar „Wissenschaftsmündigkeit“. „Im Seminar unterhalten wir uns intensiv über die Themen aus der Vorlesung und diskutieren über die aufgestellten Theorien und Konzepte“, erklärt Luisa. Darüber hinaus können die Studierenden weitere Vertiefungseinheiten flexibel und zu ihren persönlichen Interessen passend wählen. Die Schwerpunkte wie beispielsweise „Data Literacy“ oder „Gender Studies“ werden in Zukunft ausgeweitet, so Christine Mielke, die am Studium Generale. Forum Wissenschaft und Gesellschaft (FORUM) für das Begleitstudium verantwortlich ist.

„Wir wollen nächstes Semester schauen, wo wir uns hin spezialisieren könnten“, meinen Luisa und Kari einstimmig. Für die beiden Studentinnen ist das Grundlagen-Seminar auch ein Schritt aus der eigenen Komfortzone. „Manchmal hilft es, etwas von der eigenen Meinung preiszugeben“, meint Kari. „Und ein gutes Allgemeinwissen kann helfen, gerade bei politischen Themen.“ Beide schätzen die Offenheit des Angebots: „Das Seminar ist breit aufgestellt, weil es ja auch möglichst viele Studierende willkommen heißen soll“, ergänzt Luisa und betont: „Es wird viel Wert daraufgelegt, die Leute abzuholen.“

Und nach deinem Studium?

Das Begleitstudium kann zudem wichtige persönliche Impulse geben. Kari hat es in ihrem Wunsch bestärkt, den Weg in Richtung Wissenschaftskommunikation einzuschlagen. Doch auch für andere Karrierewege kann sich das Begleitstudium als vorteilhaft erweisen: Christine Mielke betont, dass die großen Firmen immer häufiger darauf achten, welche Schwerpunkte Studierende außerhalb ihres Hauptstudiums gesetzt haben.

Besonders praktisch ist, dass auch Leistungspunkte aus anderen Veranstaltungen angerechnet werden können. „Dadurch können sich Studierende noch nachträglich für das Begleitstudium entscheiden“, betont Mielke.

Neugierig geworden?

Das Begleitstudium „Wissenschaft, Technologie und Gesellschaft“ ist ein Angebot für alle Studierende des KIT – unabhängig vom Fachbereich. Weitere Informationen gibt es beim FORUM oder direkt bei Christine Mielke, der Ansprechpartnerin für das Begleitstudium.

Marina Schreidl, 7.8.2025