WollWerk verbindet Generationen – und tut Gutes dabei
Beim Hochschulprojekt WollWerk treffen sich Studierende mit Seniorinnen und Senioren, um gemeinsam zu stricken – für den guten Zweck. Dabei entstehen nicht nur Mützen und Schals, sondern auch echte Freundschaften. Wer Lust hat, mitzumachen, kann die Gruppe auf dem KIT-Weihnachtsmarkt kennenlernen.
Donnerstagnachmittag im Krille-Saal der Diakonie Karlsruhe: Die Kaffeemaschine gluckert, Kuchen steht bereit, und rund 20 Menschen sitzen in gemütlicher Runde beisammen: Studierende vom KIT und weiteren Hochschulen zusammen mit Seniorinnen und Senioren aus Karlsruhe. Sie stricken gemeinsam für soziale Projekte – und tauschen sich dabei über alles aus, was sie bewegt.
Rebecca, Geoökologie-Studentin am KIT, zeigt ihren selbstgestrickten Pullover mit estländischem Muster. Doch sie ist noch nicht ganz zufrieden: „Was mache ich mit den Taschen? Und kann ich den Pullover verlängern?“ Sofort beugen sich Monika, die als Seniorin seit zwei Jahren bei WollWerk aktiv ist, und Mirjam über das Strickstück und überlegen mit ihr. Mirjam studiert Materialwissenschaft und Werkstofftechnik am KIT – und kennt sich mit Strukturen bestens aus.
Ein Verein mit Herz und Handarbeit
Marleen, duale Studentin für soziale Arbeit an der internationalen Hochschule Karlsruhe, und derzeit eine der beiden Projektleiterinnen, eröffnet das Treffen mit einem Löffelklopfen an ihre Tasse. Sie stellt die neuesten Strickstücke vor und berichtet vom Erfolg auf dem Durlacher Martinsmarkt: Über 2 100 Euro wurden dort mit Mützen, Stirnbändern und Stulpen eingenommen. Das Geld geht an soziale Einrichtungen im Raum Karlsruhe. Wohin, wird gemeinsam demokratisch nach jeder Saison abgestimmt.
„Petrol ist gerade total angesagt“, sagt Marleen, „und Stirnbänder mit Brioche-Muster laufen super.“ Damit sie die Nachfrage decken können , verteilt Marleen eine Liste mit Modellen, die dringend nachproduziert werden müssen. Eine Faschingszunft hat sogar 80 Mützen in Vereinsfarben bestellt.
Stricken ist Teamarbeit – kein Wettbewerb
Hannelore, seit über zehn Jahren dabei, meldet sich für zwei Projekte und bespricht ein neues Muster mit Barbara, die neben ihr sitzt. „Wir sind wie ein kleiner Betrieb mit netten Mitarbeitenden“, sagt Hannelore und lacht.
Die Gruppe trifft sich im Winter wöchentlich, im Sommer alle zwei Wochen. Neben dem Stricken gehen sie auch gemeinsam essen und ins Kino oder machen Ausflüge. „Es ist sinnstiftend“, sagt Hannelore. „Wir produzieren etwas Praktisches, das Menschen gerne tragen – und tun gleichzeitig etwas Gutes.“
Nachhaltig unterwegs – auch auf dem KIT-Weihnachtsmarkt
Rebecca freut sich besonders auf den KIT-Weihnachtsmarkt: „Wir hoffen auf gute Einnahmen – und neue Mitstreiterinnen und Mitstreiter.“ Mirjam ergänzt: „Da niemand von uns ein Auto hat, erledigen wir die die Anreise zu den Märkten in Karlsruhe mit einem Lastenrad, das uns die Diakonie zur Verfügung stellt. Das klappt super – auch für die geplante Anlieferung auf den historischen Ehrenhof des KIT, wo am 9. Dezember der erste Weihnachtsmarkt in der zweihundertjährigen Geschichte des KIT stattfindet.
In diesem Winter ist WollWerk auf sieben Märkten vertreten. Die Nachfrage steigt – und damit auch die Motivation der Strickenden. Wer Lust hat, mitzumachen, ist herzlich willkommen. Stricken ist keine Voraussetzung: „Man kann auch einfach quatschen, einen Kuchen mitbringen oder sich um die IT kümmern“, sagt Rebecca.
Brigitte Stahl-Busse, 04.12.2025
WollWerk auf einen Blick
Wer? Hochschulgruppe WollWerk
Wann? Winter: wöchentlich donnerstags, Sommer: alle 14 Tage
Wo? Krille-Saal, Diakonie Karlsruhe, Haizingerstraße 1
Kontakt: www.wollwerk.org/kontakt

