DALL·E via Micosoft Copilot
Ein gezeichneter Aristoteles hält sich enttäuscht die Hand vor den Kopf. Dahinter steht ein Kind, das fragend dreinblickt.

„Früher war alles besser“, oder? ODER?!?

Schon im alten Ägypten wussten die Menschen: Die Jugend ist verdorben. Sie tanzt zu lauter Musik, widerspricht den Älteren und hat keine Ahnung von harter Arbeit. Also alles wie immer. Und das seit Tausenden von Jahren.

„Die Jugend ist ungepflegt, zeigt keine Lernbereitschaft und hat keine Werte mehr!“. „Die jungen Leute hören nicht mehr auf ihre Eltern. Das Ende der Welt ist nahe!“. Klingt, als ob Onkel Dieter oder Tante Mechthild nach dem dritten Glühwein die Weihnachtsfeier crashen? Tja, beide Zitate sind über 4 000 Jahre alt und wurden auf Tontafeln gefunden. Anscheinend ist selbst das Amen in der Kirche nicht so sicher wie das Gejammer über die Jugend, mit Sicherheit jedenfalls nicht so alt.

Zwischen TikTok und Tontafel

Heute sind es Smartphones, damals waren es vermutlich zu laute Leiern oder Flöten. Wer jung ist, bringt Neues und verunsichert die Alten, ein vorprogrammierter Kulturschock. Dabei geht es nicht nur um Mode, Musik oder Technik, auch Werte und alte Gewissheiten werden mit jeder Generation neu infrage gestellt. Und so wird das Jammern und Schimpfen zum Ritual. Dabei zeigt die Forschung: Jugendkritik ist weniger ein objektives Urteil als ein Spiegel gesellschaftlicher Unsicherheit. Wer sich über die Jugend empört, beklagt oft den Wandel an sich. Der Glaubenssatz „Früher war alles besser“ ist eine charmante Selbsttäuschung und wirkt wie ein Anker in sich wandelnden Zeiten.

Zwischen Weisheit und Vergessen

Der Wandel der Welt ist eine Gewissheit, wie das Meckern über die Jugend. Was bei alldem aber nicht vergessen werden darf: oft lohnt es sich, miteinander zu sprechen, zuzuhören und von Erfahrungen zu lernen. Denn die Alten vergessen gerne, dass sie mal jung waren, und die Jugend vergisst, dass sie mal alt wird.

Quiz: Wer hat’s wann gesagt?

Das Schimpfen über die Jugend ist eine Konstante der Menschheitsgeschichte. Schafft Ihr es, die Zitate richtig zuzuordnen?

Frage 1: Eine der ältesten überlieferten Kritiken an der Jugend ist auf einer Tontafel der Sumerer überliefert. Darin beklagt eine Person Folgendes: „Die Jugend achtet das Alter nicht mehr, zeigt bewusst ein ungepflegtes Aussehen, sinnt auf Umsturz, zeigt keine Lernbereitschaft und ist ablehnend gegen übernommene Werte.“ Wie alt ist diese Aussage?
 5 000 Jahre
 4 000 Jahre
 3 000 Jahre
 2 000 Jahre
 5 000 Jahre
Frage 2: Wo ist folgendes Zitat zu finden? „Denn der Sohn verachtet den Vater, die Tochter steht wider die Mutter, die Schwiegertochter wider die Schwiegermutter.“
 Goethes Faust
 Arthus-Sage
 Altes Testament der Bibel
 Nibelungenlied
 Altes Testament der Bibel
Frage 3: „Die Jugend von heute liebt den Luxus, hat schlechte Manieren und verachtet die Autorität. Sie widersprechen ihren Eltern, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer“ hat wer gesagt?
 Deutscher Lehrerverband
 Winston Churchill
 Konrad Adenauer
 Sokrates
 Sokrates
Frage 4: Wann schrieb die Tageszeitung Die Welt über eine Umfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer zur „Ausbildungsfähigkeit“ Folgendes: „Auszubildende – faul, ohne Disziplin, kein Interesse. Jedes zweite Unternehmen klagt über mangelnde Disziplin und Belastbarkeit sowie fehlende Leistungsbereitschaft und Motivation. Jedes dritte bemängelt die Umgangsformen der Bewerber.“
 1953
 1988
 2003
 2014
 2014
Frage 5: Wer sagte „Ich habe überhaupt keine Hoffnung mehr in die Zukunft unseres Landes, wenn einmal unsere Jugend die Männer von morgen stellt. Unsere Jugend ist unerträglich, unverantwortlich und entsetzlich anzusehen“?
 Bismarck
 Zarin Katharina II.
 Aristoteles
 Alexander der Große
 Aristoteles
Frage 6: Aus welchem Jahr stammt das Zitat eines Regierungsberichts? „Es ist die Wahrnehmung gemacht worden, daß bei der Schuljugend die früher kundgegebene Anständigkeit und das sittliche Benehmen […] mehr und mehr verschwinde“
 1852
 1924
 1974
 2021 
 1852
Frage 7: Von wann stammt folgendes Zitat: „Unsere Jugend ist heruntergekommen und zuchtlos. Die jungen Leute hören nicht mehr auf ihre Eltern. Das Ende der Welt ist nahe.“
 2000 v.Chr.
 3 v. Chr.
 1720 n. Chr.
 2025 n. Chr.
 2000 v.Chr.
Frage 8: „Das größte Übel der heutigen Jugend besteht darin, dass man nicht mehr dazugehört“ hat wer gesagt?
 Marie Curie
 Elizabeth Bows-Lyon (Queen Mum)
 Walter Gropius
 Salvador Dali
 Salvador Dali
Frage 9: Wem wird dieses Zitat zugeschrieben? „Erziehung ist organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend.“
 Käthe Kollwitz
 Angela Merkel
 Mark Twain
 Maria Theresia
 Mark Twain

Von Maximilian Ferber, 21.08.2025