FORSCHUNG, STUDIUM

Serie: Forschen und Lernen – Reale Probleme lösen

Mit der Corona-Pandemie hat sich das Homeoffice für viele zum Alltag entwickelt. Die Arbeit am heimischen Schreibtisch bringt jedoch nicht nur Vorteile, sondern Herausforderungen mit sich. Mit diesen beschäftigten sich Studierende in diesem Sommersemester im Kurs „Home Office Design Seminar: Digital Citizen Science“, der vom Karlsruhe Decision & Design Lab am KIT angeboten wurde. Eine von ihnen ist Paulina, die uns von ihren Erfahrungen berichtet hat.

„Vor dem Start unseres Seminars konnten Bürgerinnen und Bürger im Rahmen der Aktion ‚Home Office? Herausforderung angenommen!‘ über eine Online-Plattform ihre ganz persönlichen Homeoffice-Herausforderungen aus den vier Bereichen Bewegung und Gesundheit, IT-Sicherheit, Motivation und Führung sowie Kollaborationstools einreichen“, erzählt Paulina, Masterstudentin der Wirtschaftsinformatik im vierten Semester.

Die Probleme aus den Themenbereichen wurden dann auf Gruppen mit jeweils fünf bis sechs Studierenden aufgeteilt und von diesen bearbeitet. „Wir haben uns mit Bewegungsmangel im Homeoffice beschäftigt“, berichtet Paulina über die Arbeit ihrer Gruppe. „Dazu erhielten wir eine Aufgabenstellung aus den eingereichten Herausforderungen, für die wir eine digitale Lösungsmöglichkeit finden sollten. Dafür haben wir den Human-Centered Design Process genutzt, einen iterativen, also schrittweisen Prozess.“

Erst die Analyse, dann das Design

Im ersten Schritt des Prozesses führten die Studierenden Interviews mit Personen durch, die von zu Hause aus arbeiten, um die Probleme in Bezug auf Bewegung im Homeoffice grundlegend zu verstehen. Weitere relevante Informationen sammelten die Studierenden in Gesprächen mit den Fachleuten vom Institut für Sport und Sportwissenschaft am KIT, die außerdem wissenschaftliche Inhalte wie Studien mit Bewegungsempfehlungen und Techniken zur Verhaltensänderung bereitstellten. Nach der Analyse und Spezifikation der Problematik ging es für die Gruppe an den dritten Schritt: das Design.

„Wir haben unsere Idee und die Anforderungen an die Lösung in ein paar Sätzen formuliert. Da das nicht ausreicht, um zu einer vollständigen Lösung zu kommen, haben wir unsere Idee dann verbildlicht“, so Paulina. Dazu skizzierten die Studierenden den Weg durch ihre App ganz analog mit Stift und Papier. Die besten Ideen setzten sie in einem Prototyp, mit dem sie das Problem der fehlenden Bewegung im Homeoffice lösen möchten, digital um. Im Anschluss evaluierten die Studierenden diesen, indem sie ihn potenziellen Nutzerinnen und Nutzern zeigten. Das Feedback setzten sie dann um und erhielten so ihren finalen Prototyp. Vor zwei Wochen präsentierten die Studierenden ihre Entwicklungen bei einer Veranstaltung im TRIANGEL Open Space am Kronenplatz der interessierten Öffentlichkeit.

Forschungsorientierte Lehrangebote helfen im Studium weiter

Forschungsorientierte Lehrangebote wie der Kurs „Home Office Design Seminar: Digital Citizen Science“ haben Paulina nicht nur viel Spaß gemacht, sondern sie auch in ihrem Studium vorangebracht und bestärkt: „Nach meinem Bachelorabschluss an einer anderen Universität war ich mir sehr unsicher, ob ich einen Master machen möchte, denn ich bin in der Bachelorarbeit ins kalte Wasser gesprungen. Nach den vier Semestern Masterstudium habe ich dieses Gefühl nicht mehr. Durch viele Seminararbeiten und praktische, forschungsnahe Kurse bin ich mir sicher, dass ich auch eine Masterarbeit gut stemmen kann. Das hat mir viel Sicherheit gegeben und mir unheimlich geholfen“, sagt die Studentin. „Was mir außerdem an solchen Seminaren gut gefällt, ist, dass man tief in ein Thema eintaucht und dann auch in der Lage ist, sich mit den Dozierenden im jeweiligen Themengebiet zu unterhalten. Das ist für mich immer ein sehr schönes Erlebnis, dass man mit Menschen, die sich in dem Fachgebiet bewegen, in einen Austausch auf Augenhöhe gehen kann.“

Text: Laura Jörger
Foto:
Privat

Donnerstag, 28. Juli, 2022
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Geschrieben von: Gastautor