FORSCHUNG, STUDIUM

Serie: Forschen und Lernen – „In der DNA des KIT verankert“

Das KIT hat sich die forschungsorientierte Lehre und das forschende Lernen auf die Fahne geschrieben. Was genau sich dahinter verbirgt, wollen wir in dieser Serie – auch an Praxisbeispielen – erkunden. Den Anfang macht der Vizepräsident des KIT für Lehre und akademische Angelegenheiten, Alexander Wanner.

Herr Wanner, was bedeuten forschungsorientierte Lehre und forschendes Lernen am KIT?

Zunächst ist es ein großes Missverständnis, dass man nur als angehende Wissenschaftlerin oder angehender Wissenschaftler lernen müsse, zu forschen. Eine forschende Haltung zu entwickeln und zu wissen, wie man etwas erforscht, befähigt einen für sehr viele Aufgaben – auch in der Wirtschaft und der Gesellschaft. Beispielsweise, um für neue Fragen neue Lösungen außerhalb des bereits Bekannten zu finden.

Das ist am KIT stark verinnerlicht und in ganz vielfältiger Weise realisiert. Es beginnt bei den Lehrenden, die gleichzeitig auch Forschende sind und die ganz authentisch aus ihrer eigenen Haltung heraus den Studierenden den Forschungsprozess vermitteln können. Am KIT kommt besonders hinzu, dass es eine große und ausgewiesene Forschungseinrichtung ist. Wir können unseren Studierenden dadurch beispielsweise in bestimmten Feldern der Großforschung Dinge zeigen und bieten, die an anderer Stelle kaum möglich sind.

Und wie garantieren Sie, dass die Studierenden am KIT davon auch profitieren?

Am KIT stellen wir in unseren Studiengängen sicher, dass forschungsorientierte Lehre konzeptionell verankert ist. Alle Studiengänge haben Elemente, in denen das forschende Lernen umgesetzt wird – das garantieren wir durch ein Gesamtkonzept, das wir auf jeden einzelnen Studiengang runterbrechen. Es gibt auch übergreifende Themen, die überall bedient werden. In letzter Zeit ist zum Beispiel hinzugekommen, dass alle Studiengänge das Thema „gute wissenschaftliche Praxis“ bei sich umsetzen. Am KIT ist forschungsorientierte Lehre sozusagen in der DNA der Organisation fest verankert und letztlich überall verwirklicht.

Wo können Studierende mehr darüber erfahren?

Zunächst glaube ich, dass für jede und jeden wichtig ist: Als Studentin oder Student kann ich forschungsorientierte Lehre im eigenen Studiengang finden. Ich möchte daher ausdrücklich dazu ermuntern, auf die Lehrenden oder die Studiendekaninnen und -dekane zuzugehen und danach zu fragen sowie auf der Webseite der Fakultät nachzuschauen, um zu erfahren, wie das im Einzelnen umgesetzt ist.

Zusätzlich gibt es auch überfachliche Angebote für Studierende aller Studiengänge: Kurse am House of Competence oder in der Bibliothek, beispielsweise zum wissenschaftlichen Schreiben, zu Data Literacy oder zu guter wissenschaftlicher Praxis.

Wichtig ist auch: Oft wird holzschnittartig an die Sache herangegangen und es heißt „entweder forschungsorientiert oder praxisrelevant“. Dabei ist das keine Entweder-oder-Frage, weil auch die Forschungsorientierung äußerst praxisrelevant ist. Man kann sehr unterschiedlich an praktische Probleme herangehen, der forschungsorientierte Ansatz ist eine Möglichkeit. Das heißt nicht, dass alle Menschen unbedingt Forschende werden müssen und alle diese Forschungskompetenz benötigen, aber ein bestimmter Anteil der Bevölkerung sollte sie haben – und dafür sind wir am KIT da.

Text: Laura Jörger
Foto: Tanja Meißner, KIT

Donnerstag, 30. Juni, 2022
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Geschrieben von: Gastautor