Foto: Manuel Balzer
Text: Justus Hartlieb
Christian Seidel gehört zu jenen jüngeren Denkern, die den alten Fragen der philosophischen Anthropologie im Angesicht der Zeitläufe neue Dringlichkeit abgewinnen. Nach Stationen an der Universität Zürich und der Universität Erlangen-Nürnberg tut er dies seit dem Sommersemester als ordentlicher Professor am Institut für Philosophie des KIT. Dabei mag sich Seidels Ansatz auch der angelsächsischen Einfärbung seines Bildungsganges verdanken – er verbindet in Forschung und Lehre die Grundlagenreflexion mit der Anwendung auf das Empirische zum Beispiel in der Klima-, Technik- und Risikoethik. Schließlich hat der gebürtige Westfale an der London School of Economics ein Zweitstudium der Mathematik und Ökonomie absolviert.
Was wollten Sie als Kind werden?
Christian Seidel: Astronaut oder Forscher mit Laborkittel.
Welche Erfindung hätten Sie gerne gemacht oder würden Sie gerne machen?
Seidel: Eine Art Gedankenrekorder, mit dem man die eigenen „Geistesblitze“ in aller Klarheit und mit allen Assoziationen genauso einfangen kann, wie sie sich in einem wachen Augenblick präsentieren – bevor sie sich dann verflüchtigen …
Vollenden Sie den Satz: Die Studierenden von heute …
Seidel: … sind genauso unterschiedliche, individuelle Persönlichkeiten (und genauso wenig in allgemeine Schubladen einzuordnen) wie die Studierenden von früher.
Was vermissen Sie aus Ihrer Studienzeit am meisten?
Seidel: Das (aus heutiger Sicht: megalomane) Gefühl, vor einem unbekannten Ozean von Wissen und Einsichten zu stehen und ihn ganz durchschwimmen zu können.
Welches sind Ihre drei Lieblingsfilme?
Seidel: Sagen wir eher: drei meiner Lieblingsfilme? „Match Point“, „Alle anderen“, „Sexy Beast“.
Vollenden Sie den Satz: Ich tanke Energie …
Seidel: Beim Laufen oder Wandern in den Bergen.