Text: Regina Link
Foto: privat
Dass Benjamin Wolba irgendwas mit Naturwissenschaften machen würde, war ihm schon als Schüler des Radeberger Humboldt-Gymnasiums klar. „Mich hat generell interessiert, wie die Welt funktioniert. Quantenphysik und allgemeine Relativitätstheorie haben mich fasziniert“, sagt er. In der 10. Klasse fragte ihn ein Lehrer, ob er nicht Interesse an einem Frühstudium an der Uni Dresden hätte. Viele Unis in Deutschland bieten begabten Schülerinnen und Schülern inzwischen die Möglichkeit, ausgewählte Vorlesungen zu besuchen, sozusagen Teilzeitstudium zum Schnuppern.
„Resonanz“ verspürte Benjamin Wolba bei Experimentalphysik 1. Zweimal die Woche saß er nun in der Vorlesung: „Das war super interessant, und ich habe fleißig mitgeschrieben“, erzählt er. Den „Rest“ hat er hinterher diszipliniert und interessiert nachgearbeitet. Seine Kommilitoninnen und Kommilitonen akzeptierten den Junior ohne Weiteres. Nachdem er bereits zwei Testate ohne Probleme bestanden hatte, schrieb er auch die Klausur mit und bestand sie ebenfalls. Nun fing er endgültig Feuer. Aus dem Reinschnuppern wurde eine Vorlesung pro Semester.
Zusätzlich ließ er sich Aufgabenblätter anderer Vorlesungen mitbringen. Dank Ausnahmegenehmigung absolvierte er rund 80 Prozent aller Klausuren, ohne die Vorlesungen zu besuchen. Nur einmal fiel er durch: Ausgerechnet, als er im vierten Semester endlich bei der lang ersehnten Quantenphysik angekommen war. Das hat ihm zwar zu denken gegeben, aber nicht aufgehalten. Druck habe er nie gespürt. Es hat ihn einfach immer alles extrem interessiert. Der Erfolg motivierte ihn: „Er hat mir bestätigt, dass ich wirklich alles lernen kann, wenn ich nur genügend Aufwand reinstecke.“
Für einen hochbegabten Überflieger hält er sich nicht: „Ich habe mich in der 7. Klasse mal testen lassen, das Resultat war nicht außergewöhnlich.“ Auch der Bachelor war nie sein Ziel. Erst als er gegen Ende merkte, dass ihm nur noch wenige Scheine fehlten, machte sich Benjamin Wolba den großen Plan und brachte so geordnet Abiprüfung und Bachelorabschluss hinter sich. Empfehlen würde er das Frühstudium jedem; zum Schnuppern, ohne gleich einen Bachelorabschluss machen zu müssen. Über seine Erfahrungen mit dem Frühstudium hat er im Eigenverlag ein Buch herausgegeben. Nach Master und Promotion am KIT arbeitet er seit Januar bei einem Risiko-Kapitalgeber für IT-Start-ups in Berlin.
Auch am KIT gibt es die Möglichkeit, ein Frühstudium zu absolvieren. Weitere Infos findet Ihr hier: https://www.math.kit.edu/didaktik/seite/schuelerstudium/de
Donnerstag, 27. Januar, 2022
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