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„Die eigentliche Arbeit fängt erst an“

Fast 200 Länder haben auf der Klimakonferenz in Paris Ende 2015 einen Weltklimavertrag unterzeichnet – einige bezeichnen ihn sogar als historisch. Mit Dr. Hans Schipper, dem Leiter des Süddeutschen Klimabüros am KIT, hat Lea Krug über die Ergebnisse der Konferenz gesprochen.


In Paris haben sich die Industrie und Schwellenländer zum Ziel gesetzt, die durch Treibhausgase verursachte Erderwärmung deutlich unter 2 Grad und wenn möglich sogar unter 1,5 Grad (gemessen an dem Niveau vor der Industrialisierung) zu halten. „Aus politischer Sicht ist das sicher ein großer Erfolg“, erklärt der Klimaforscher Hans Schipper. Denn 195 Nationen haben diesen Klimavertrag unterzeichnet, einschließlich der USA und China, die für fast die Hälfte der anthropogenen, also der vom Menschen verursachten, Treibhausgase verantwortlich sind. Schipper betont aber auch: „Aus wissenschaftlicher Sicht ist das etwas schwieriger, denn als Wissenschaftler weiß man, wie viel wirklich getan werden muss. Die eigentliche Arbeit fängt erst an, denn die Industrieländer müssen jetzt Angaben dazu machen, welche Reduktion sie wirklich anstreben.“

Doch was passiert eigentlich bei einer globalen Erwärmung von zwei Grad in Karlsruhe? „Es sind ja nicht überall zwei Grad“, wendet der Wissenschaftler ein, „an den Polen könnte die Erwärmung dann beispielsweise vier Grad betragen“. Laut Schipper können sowohl die Hitze als auch die Trockenperioden länger werden und zunehmende Starkniederschläge etwa zu häufigeren Überschwemmungen führen. „Es gibt aber vielfältige Folgen, die wir als Menschen nicht sofort wahrnehmen können, da diese schleichend kommen“, meint Schipper und ergänzt: „Das ist auch ein Problem am Klimawandel, man bemerkt ihn nicht, aber irgendwann wird er unangenehm.“ Ob das Zwei-Grad-Ziel eingehalten werden kann, weiß auch der Wissenschaftler nicht, beruhigt aber: „Ich habe aber durchaus Hoffnung für die Menschheit“.

Freitag, 22. April, 2016
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Geschrieben von: Denis Elbl